Einleitung | Ankündigungen | Erzählungen | Kurzgeschichten | Chronologische Übersicht
Die Kategorie Erzählungen umfasst Sequenzen, die weder Ankündigungen noch eigenständige Kurzgeschichten darstellen. Sie entstehen meist aus einem besonderen Anlass, etwa der Stammbaum von Obelix in Obelisc’h oder die 1969 veröffentlichte Reihe mit Ideen zu alternativen Asterix-Universen in Der unbekannte Asterix.
Wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist
Gleichzeitig zum Abdruck von "Der Kampf der Häuptlinge" in Pilote verwöhnten die Autoren ihre Leserschaft mit diversen gezeichneten und getexteten Zugaben aus der Welt von Asterix und Obelix. Insbesondere findet die in der Pilote-Ausgabe 291 vom 20. Mai 1965 veröffentlichte Kurzgeschichte "Comment Obélix est tombé dans la marmite du druide" Erwähnung. Darin beleuchtet René Goscinny auf amüsante Weise, wie Obelix zu seinen übermenschlichen Kräften gekommen ist. Viele Jahre später, genauer gesagt 1989, greift Albert Uderzo diese liebenswerte Erzählung wieder auf und macht daraus mit ergänzenden Illustrationen das Buch "Wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist".
Der goldene Hinkelstein
Am 21. Oktober 2020 erschien das illustrierte Sonderalbum "Der goldene Hinkelstein". Das Werk ist ein besonderes Asterix-Abenteuer aus der Feder von René Goscinny, während Albert Uderzo die Zeichnungen lieferte. Die Geschichte selbst hat eine außergewöhnliche Entstehungsgeschichte: Sie wurde 1967 in Frankreich als Hörspiel mit Begleitheft veröffentlicht, erschien jedoch nie in deutscher Sprache. Für heutige Leser ist sie daher ein seltenes Stück Originalmaterial von René Goscinny, der bereits 1977 verstarb.
Für die moderne Ausgabe wurde das komplette Seitenlayout neu gestaltet. Die Illustrationen, die Uderzo damals zur Ergänzung des Hörspiels geschaffen hatte, wurden 2019 von seinem engsten Team unter seiner persönlichen Aufsicht restauriert. Grundlage hierfür waren Scans aus dem Begleitheft von 1967. Die Restaurierung stellte hohe Anforderungen: Das Druckraster der alten Vorlage musste sorgfältig entfernt werden, ohne den charakteristischen Tuschestrich Uderzos zu verfälschen. Gleichzeitig wurden die Farben behutsam überarbeitet und so abgestimmt, dass der ursprüngliche Vintage-Charme erhalten bleibt.
Im Mittelpunkt steht Troubadix, der am legendären Gesangswettbewerb der gallischen Barden teilnehmen will. Der Sieger erhält traditionell den „Goldenen Hinkelstein“. Weil auch die Römer ein Auge auf dieses Ereignis geworfen haben, sollen Asterix und Obelix ihren Freund zu seiner Sicherheit begleiten – und dürfen ihn nicht aus den Augen lassen, egal was passiert.April, April

Erzählung "April April"
Die Geburt einer Idee
Über viele Jahre hinweg wurden René Goscinny und Albert Uderzo immer wieder gefragt, wie sie auf ihre Geschichten kommen und wie Asterix entstanden ist. Die Menschen wollten wissen, wie die Figuren entstanden sind, wer welchen Teil der Arbeit übernimmt oder ob ihre Schulzeit besondere Begabungen vorweggenommen habe. Auch Jahrzehnte nach der Entstehung von Asterix rissen diese Nachfragen nicht ab.
Mit der Zeit veränderten sich die Formulierungen. Früher zweifelte man gelegentlich, ob man vom Zeichnen und Schreiben überhaupt leben könne – später hingegen ging man fest davon aus, dass es ein ausgesprochen lukrativer Beruf sein müsse. Diese Entwicklung zeigt, wie sehr sich die Wahrnehmung ihres Schaffens gewandelt hat.
Die beiden Künstler nahmen das Interesse des Publikums stets ernst und betrachteten es als Zeichen echter Wertschätzung. Schon in den 1960er-Jahren nutzten sie das Magazin Pilote, um auf humorvolle Weise über kreative Prozesse nachzudenken – insbesondere darüber, wie Ideen überhaupt entstehen. Die Antwort darauf sollte der Leser selbst entdecken, und gleichzeitig blieb die Frage bestehen, die Uderzo sich bei jedem neuen Werk stellte: ob es den Menschen gefallen würde.
Die Geburt einer Idee (Naissance d'une idée) wurde zuerst im Oktober 1962 in der Pilote-Ausgabe 157 veröffentlicht und beschreibt in 8 Bildern eine Szenerie in einem Straßencafé, wie Uderzo und Goscinny die Geschichte von Asterix erfinden. In der Gesamtausgabe Band 2 wurde die Erzählung in einer deutschen Version abgedruckt. Ein Nachdruck mit Neukolorisation erfolgte im Sammelband der Kurzgeschichten "Asterix plaudert aus der Schule".
Obelisc'h

Erzählung "Obelisc'h"
Auch René Goscinny und Albert Uderzo griffen dieses spielerische Prinzip auf und reihten sich damit in eine Generation von Kreativen ein, die mit humorvoller Fantasie und originellen Ideen die Möglichkeiten des Mediums ausloteten. Ihre Arbeiten verbanden Realität und Fiktion auf eine Weise, die den Ursprung ihrer bekanntesten Figuren charmant und ungezwungen in Szene setzte.
Parallel zum Vorabdruck von "Tour de France" finden Uderzo und Goscinny Zeit für die Gestaltung der Erzählung "Obelisc'h". In den Ausgaben 172 bis 186 von Pilote 193 gelangt im Februar 1963 die ursprünglich in Schwarzweiß gestaltete Geschichte mit jeweils einem Streifen zum Abdruck. Sie thematisiert das Aufeinandertreffen von Uderzo und Goscinny während eines Aufenthalts in der Bretagne mit dem Nachkommen von Obelix. Besonders erwähnenswert ist dabei der gezeichnete Stammbaum von Obelix mit dem Familienwappen, einem Wildschwein auf rotem Grund (Veröffentlichung in Deutschland unter anderem auch in der Gesamtausgabe Band 2).
Asterix, wie Sie ihn noch nie gesehen haben
In der Pilote-Ausgabe 527 vom 11. Dezember 1969 machen sich die Autoren einen Spaß daraus, unter dem Motto "Certaines suggestions" diverse Anregungen humoristisch überhöht zu Papier zu bringen. Diese als "Der unbekannte Asterix" in Deutschland bekannt gewordenen "Vorschläge" beinhalten eine Hommage an die berühmten Kollegen aus der Welt der bunten Bilder. Asterix und Obelix als Peanuts von Charles M. Schultz, Flash Gordon und im Outfit von Tintin / Tim und Struppi von Hergé.
Die drei Seiten, die auch im Kurzgeschichtenalbum Asterix plaudert aus der Schule erschienen sind, vermitteln eindrucksvoll, wie experimentierfreudig manche Beiträge der Zeitschrift in den 1960er-Jahren waren. Die Mischung aus Humor, pointierten Texten und handwerklich vielseitigen Zeichnungen zeigt, wie zuverlässig die Künstler verschiedene grafische Ausdrucksformen beherrschten. Besonders bemerkenswert ist die Fähigkeit, unterschiedliche Stile so nachzuahmen, dass sie fast wie eine spielerische Hommage an andere Zeichner erscheinen.

Erzählung "Kehrseite der Medaille"
Wer hat Angst vor den Deutschen
Keine Kurzgeschichte im üblichen Sinn, sondern eine speziell für den STERN (Ausgabe 2/1977) gezeichnete zweiseitige Sequenz über das Verhältnis der Deutschen und Franzosen ist der Artikel "Wer hat Angst vor den Deutschen". Diesen Comic finden Sie in einem Artikel zum STERN im Bereich Sekundärliteratur in der Comedix-BIBLIOTHEK. Eine weitere Veröffentlichung erfuhr diese Geschichte in der Ausgabe 17 des Magazins Comixene vom Februar 1978, allerdings ohne den Begleittext aus dem STERN.
Die Kehrseite der Medaille
Eine kurze Sequenz, die im Sonderband "Uderzo: der Weg zu Asterix" abgedruckt ist und dort mit "Die Kehrseite der Medaille" untertitelt ist, sollte nicht ohne Erwähnung bleiben. In dieser sechs Bilder kurzen Folge erfährt Asterix nach einem Radio-Interview die Mühen, die mit dessen Bearbeitung verbunden sind und resümiert anschließend: "Die spinnen, die Radiofritzen!" (Abbildung rechts).
Asterix in Novaesium
Eine besondere Erwähnung in diesem Themenbereich muss der Sonderband "Asterix in Novaesium" finden. Es entsteht erstmals in Absprache mit dem französischen Verlag im Jahre 1984 zum Anlass der 2000-jährigen Gründung der Stadt Neuss vom Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine 20-seitige Broschüre mit Bildmaterial aus 17 Originalbänden. Mit neuen Texten werden bestehende Bilder im Dialekt der Region kostenlos an interessiertes Publikum abgegeben.
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