Film "Asterix in Amerika" (1994)

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RaptorX

Film "Asterix in Amerika" (1994)

Beitrag: # 62875Beitrag RaptorX »

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Der Film wirkt leider sehr harmlos beim Humor. Atmosphärisch sind die Spuren des Regisseurs (Benjamin Blümchen/Bibi Blocksberg) nicht zu leugnen. Der Charme fehlt, da hier versucht wurde, sich an Disney-Filmen zu orientieren. Dazu "passen" auch die Gesangseinlagen, was so nie Thema war in bisherigen Filmen (mit Kleopatra nicht vergleichbar).
Was hier aber nicht zündet, ist die Handlung. Im Vergleich zum Comic ist die Narrative bekanntlich verschoben. Heute wirkt die Figur der Indianerfrau sehr oberflächlich. Diese scheint nur als optischer Reiz präsentiert worden zu sein. Sie zeigt Obelix keineswegs ihre Kultur. Das Liebesszenario erschließt sich beim Abschied beider Figuren daher gar nicht. Beinahe wirkt das Zeigen ihrer weiblichen Kurven wie im Manga. Hier blieb viel Potential liegen in der Figur bzw. entsteht die Frage: Weshalb braucht es diese Figur? Das Asterix-Universum hat wenige bis gar keine starken Frauen-Figuren bis zu diesem Zeitpunkt vorzuweisen gehabt. So bleibt es aber auch nur auf einer unzureichenden Ebene.

Was der Film hingegen schön einsetzt, sind die Landschaften und Hintergründe. Wobei der amerikanische Wald sich optisch allerdings vom gallischen im Film kaum unterscheidet.
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WeissNix
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Re: Film "Asterix in Amerika" (1994)

Beitrag: # 62877Beitrag WeissNix »

RaptorX hat geschrieben: 16. April 2020 16:34 Das Asterix-Universum hat wenige bis gar keine starken Frauen-Figuren bis zu diesem Zeitpunkt vorzuweisen gehabt.
Frag mal Majestix und Methusalix, wie die das mit den "starken Frauen-Figuren" so sehen... :-D
Und Kleopatra war schon im Album eine durchaus starke Frauen-Figur... mit einer bemerkenswerten Nase!
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Re: Film "Asterix in Amerika" (1994)

Beitrag: # 62880Beitrag RaptorX »

Ja, Kleopatra ist eine starke Figur! Das ergibt sich aber zuallererst aus der historischen Vorlage. Das ist kein Verdienst der Asterix-Macher.

Die anderen beiden Frauen sind auch nur sich fügend dargestellt. Es zeigt auch das Verhältnis deutlich auf: Älterer Herr und hübsche junge Frau. Anders herum ginge scheinbar nicht.
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WeissNix
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Re: Film "Asterix in Amerika" (1994)

Beitrag: # 62882Beitrag WeissNix »

RaptorX hat geschrieben: 16. April 2020 16:57 Ja, Kleopatra ist eine starke Figur! Das ergibt sich aber zuallererst aus der historischen Vorlage. Das ist kein Verdienst der Asterix-Macher.
Der historische Caesar war auch nicht eine derartige Witzfigur, wie die Autoren aus ihm gemacht haben (von wegen "auf den Lorbeeren ausgeruht")
RaptorX hat geschrieben: 16. April 2020 16:57Die anderen beiden Frauen sind auch nur sich fügend dargestellt. Es zeigt auch das Verhältnis deutlich auf: Älterer Herr und hübsche junge Frau. Anders herum ginge scheinbar nicht.
Sich fügend? Gutemine hat gegenüber Schnäuzelchen eindeutig die Hosen an, und Frau Methusalix lässt ihren hochbetagten Gatten immerhin den Abwasch machen... (XXI, S.16, P.9)
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Re: Film "Asterix in Amerika" (1994)

Beitrag: # 62884Beitrag RaptorX »

Beide Frauen sind jedoch in einem Beziehungsstatus eingeordnet. Sie existieren nicht unabhängig davon. Frauen sind demnach nur in einem Liebeskonzept eingefügt.
Die Figur der Gutemine, die ihren Mann zumeist schreiend zusammenfaltet, würde ich nicht als starke Frauenfigur ansehen. Zumal sie wie die anderen Frauen stets mit Weidenkorb gezeigt wird (Frauen im Dorf kochen Essen/Miraculix als Mann kocht exogen den alles entscheidenden Zaubertrank, aber kein Essen).
Die Frau des Methusalix bleibt namenlos. Generell werden bei "Asterix" junge Frauen sehr körperbetont dargestellt (vollbusig/tiefe Einblicke). Ältere Frauen werden hingegen deutlich geschlossener und merklich deformierter, weniger attraktiv präsentiert.
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Erik
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Re: Film "Asterix in Amerika" (1994)

Beitrag: # 62886Beitrag Erik »

Hallo,
RaptorX hat geschrieben: 16. April 2020 16:34Frage: Weshalb braucht es diese Figur?
weil die Filmemacher (sei es nun der Produzent oder der Drehbuchautor oder beide gemeinsam) unbedingt eine Liebesgeschichte in den Film einbauen wollten, weil sie das für ihre Zielgruppe für ansprechend hielten. Mit "Asterix in Amerika" ist bei den Asterix-Filmen ein gewisser Paradigmenwechsel eingetreten. Zuvor, bis "Operation Hinkelstein", ging es noch weitgehend um eine interessante, vielleicht modernisierte, aber werkgetreue Umsetzung der Comics in den Zeichentrickfilm. Seit "Asterix in Amerika" geht es darum, die jeweiligen Zielgruppen markt- und mainstreamgerecht anzusprechen. "Asterix in Amerika" und "Asterix und die Wikinger" nehmen ein jugendliches Publikum, männlich und weiblich, in den Blick, von dem die Filmemacher erwarteten, dass sie eine Liebensgeschichte ansprechend fänden und sich bei "Asterix und die Wikinger" mit Grautvornix oder Abba identifizieren können. Der Einbau weiblicher Identifikationsfiguren für ein jugendliches Publikum sollte die - von Asterix tradtionell weniger angesprochenen - weiblichen Zuschauer in dieser Altersklasse für Kinobesuche gewinnen.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
RaptorX

Re: Film "Asterix in Amerika" (1994)

Beitrag: # 62889Beitrag RaptorX »

In beiden Filmen sind demnach nicht die Römer die Bedrohung, sondern die Liebe! Sie verwässert das Original.
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WeissNix
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Re: Film "Asterix in Amerika" (1994)

Beitrag: # 62897Beitrag WeissNix »

Die Bedrohung geschieht durch die Produzenten und Drehbuchautoren... mir hat ausser "A. erobert Rom" kein Film gefallen (bzw. hat mich über die erste Werbeunterbrechung hinaus bei der Stange halten können), von den paar strickten Albenumsetzungen wie Gallier, Kleopatra und Briten (mehr gabs nicht, oder?) mal abgesehen.
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