Graphic Novel über das Leben Goscinnys

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Comedix
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63524Beitrag Comedix »

Batavirix hat geschrieben: 11. Mai 2020 21:01Die Titel von das Buch ist Geschichte der Goscinnys (also Mehrzahl!)
und es sind Geschichten von René Goscinny und Geschichten von Anne Goscinny. Sehe zum Beispiel die Geschichte wo sie mit ein Pistole und ein Foto der Kardiologe ihres Vaters besucht
Na, sie wird sehr wahrscheinlich keine echte Pistole dabei gehabt haben. Man sieht ja nur ihren gestreckten Finger in der Manteltasche. Allerdings kann man auch daran erkennen, dass sie einen Schuldigen für den Tod ihres Vaters gesucht hat und diese Bürde ihr Leben lang mit sich herum getragen hat. Das ist auch nicht verwunderlich.

Das Titelbild, das in Deutschland verwendet wurde, finde ich auch nicht so gut wie das im Original. Das Original zeigt nämlich viel deutlicher worum es in diesem Buch geht - nämlich um das Leben und Wirken ihres Vaters UND die Verarbeitung der Beziehung zu ihrem Vater. Das unterstreicht meine Ansicht umso mehr.
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Erik
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63527Beitrag Erik »

Hallo Marco,
Comedix hat geschrieben: 12. Mai 2020 08:16Das Titelbild, das in Deutschland verwendet wurde, finde ich auch nicht so gut wie das im Original. Das Original zeigt nämlich viel deutlicher worum es in diesem Buch geht - nämlich um das Leben und Wirken ihres Vaters UND die Verarbeitung der Beziehung zu ihrem Vater.
vielleicht kannst Du auf das veränderte Titelbild ja in einem Satz in Deinem Bilbiotheksartikel hinweisen und das originale Titelbild in einer Lightbox zeigen. Dann wären zumindest die Leser dieses Eintrages umfassender über die Richtung des Inhalts informiert; gerade wo der Artikel sonst ja "nur" den deutschen Klapentext wiedergibt.

Gruß
Erik
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Batavirix
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63538Beitrag Batavirix »

Comedix hat geschrieben:
Na, sie wird sehr wahrscheinlich keine echte Pistole dabei gehabt haben.
Das ist auch meine Meinung:
Sie droht mit eine Pistole, aber wir sehen die Waffe nicht wirklich.

Mit freundlichem Gruß,
Batavirix
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Comedix
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63539Beitrag Comedix »

Erik hat geschrieben: 12. Mai 2020 08:40vielleicht kannst Du auf das veränderte Titelbild ja in einem Satz in Deinem Bilbiotheksartikel hinweisen und das originale Titelbild in einer Lightbox zeigen.
Dass die originale Gestaltung mehr die von mir vermutete Absicht des Buches unterstreicht, ist ja nur eine Unterstellung. Mal sehen, vielleicht erfahre ich von Carlsen ja, warum eine andere Abbildung verwendet wurde.
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WeissNix
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63545Beitrag WeissNix »

Comedix hat geschrieben: 13. Mai 2020 09:04
Erik hat geschrieben: 12. Mai 2020 08:40vielleicht kannst Du auf das veränderte Titelbild ja in einem Satz in Deinem Bilbiotheksartikel hinweisen und das originale Titelbild in einer Lightbox zeigen.
Dass die originale Gestaltung mehr die von mir vermutete Absicht des Buches unterstreicht, ist ja nur eine Unterstellung. Mal sehen, vielleicht erfahre ich von Carlsen ja, warum eine andere Abbildung verwendet wurde.
Das mag daran liegen, dass Anne Goscinny sich auch selbst durch ihre Schriftstellerei in Frankreich einen Namen gemacht hat, während sie in Deutschland ausschliesslich als Tochter ihres Vaters bekannt ist.

Immerhin hat sie in der französichsprachigen Wikipedia einen eigenen Eintrag, in der deutschen jedoch nicht.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63546Beitrag Comedix »

WeissNix hat geschrieben: 13. Mai 2020 15:13Das mag daran liegen, dass Anne Goscinny sich auch selbst durch ihre Schriftstellerei in Frankreich einen Namen gemacht hat, während sie in Deutschland ausschliesslich als Tochter ihres Vaters bekannt ist.
Das war auch meine erste Vermutung. Doch andererseits, wer kauft denn dieses Buch? Diejenigen, die sich für das Thema interessieren, können mit aller Wahrscheinlichkeit auch mit Anne Goscinny etwas anfangen oder wissen zumindest, dass sie seine Tochter ist. Schließlich verwaltet sie das Erbe ihres Vaters und kann dementsprechend aus den reichhaltigen Dokumenten seines Lebens schöpfen.
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63547Beitrag Batavirix »

Und in die Niederlanden hat man das Titelbild auch nicht geändert.

Mit freundlichem Gruß,
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Erik
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63551Beitrag Erik »

Hallo,
Comedix hat geschrieben: 13. Mai 2020 09:04Dass die originale Gestaltung mehr die von mir vermutete Absicht des Buches unterstreicht, ist ja nur eine Unterstellung.
... jedoch eine höchst naheliegende. In jedem Falle aber wäre eine Ergänzung des nicht nur originalen, sondern laut Henk ja auch international gebräuchlichen Titelbildes eine gewisse Abrundung des Informationsangebotes der Comedix-Bibliothek zu diesem grafischen Buch.

Gruß
Erik
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WeissNix
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63615Beitrag WeissNix »

Ich les das Buch gerade; sehr witzig ist, dass er sich als "RG" vorstellt, um sofort nachzulegen: "Nicht Hergé". Auch RGs "Beziehung" zu Balzac ist amüsant zu lesen.
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63662Beitrag Comedix »

Erik hat geschrieben: 12. Mai 2020 08:40vielleicht kannst Du auf das veränderte Titelbild ja in einem Satz in Deinem Bilbiotheksartikel hinweisen und das originale Titelbild in einer Lightbox zeigen. Dann wären zumindest die Leser dieses Eintrages umfassender über die Richtung des Inhalts informiert; gerade wo der Artikel sonst ja "nur" den deutschen Klapentext wiedergibt.
Danke, ich habe den Artikel jetzt um das alternative Titelbild und meine Rezension ergänzt. Carlsen, die ich nach dem Grund für den anderen Titel gefragt hatte, hat sich leider nicht gerührt.
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63765Beitrag Erik »

Hallo,

ich habe die Graphic Novel jetzt durchgelesen und -gesehen und bin im Großen und Ganzen positiv beeindruckt. Sie ist zugleich spannend, informativ und ausgesprochen flüssig zu lesen. Dass sie nicht "objektiv" sein kann, ist klar, aber inhaltlich macht sie nicht den Eindruck einer dick aufgetragenen Heroisierung oder Mystifizierung von René Goscinny. Sicherlich ist dem Medium geschuldet mancher komplexe Vorgang auch vereinfacht und stark gerafft dargestellt. Auf einem reinen Textbuch von 330 Seiten könnte man natürlich mehr unterbringen als in einer Graphic Novel mit diesem Umfang. Aber der Wechsel zwischen den Kapiteln mit Erzählungen von Anne Goscinny und den Kapiteln mit Schilderungen von René Goscinny - die wohl Interviews aus dem Zeitraum 1959 bis 1977 entnommen sind - funktioniert gut. Und es ist schon eine interessante Grundidee quasi auf einer der Erzählebenen die Entstehung des Werkes selbst, nämlich die Zwiegespräche zwischen der Autorin Catel Muller und Anne Goscinny, zu seinem Inhalt zu machen.

Wer etwas über René Goscinny's Leben vor Asterix erfahren möchte, dem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen, sofern er sich - wie auch ich hier erstmals - auf das Medium Graphic Novel einlassen kann.

Im letzten Kapitel, dem Epilog, wird erwähnt, dass Anne Goscinny und Catel Muller - wohl infolge der Arbeiten an dieser Graphic Novel - eine gemeinsame humoristische Figur namens "Lucrèce" geschaffen und bislang drei Werk mit ihr in der Hauptrolle veröffentlicht haben. Wie sich aus dem vorherigen Kapitel ergibt, soll das wohl eine Art weiblicher und in die moderne Zeit versetzter Gegenentwurf des "Kleinen Nick" von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé sein.

Eine Recherche im Internet hat gezeigt, dass dieses Jahr bereits der 5. Band von "Le Monde de Lucrèce" von Anne Goscinny/Catel Muller erscheint, es allerdings keiner davon zu einer deutschen Übersetzung gebracht zu haben scheint:
https://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_ ... de+Lucrece

Letzteres ist aber wohl auch nicht so sehr verwunderlich, wenn man berücksichtigt, dass Anne Goscinny noch nicht einmal einen eigenen Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zu haben scheint.

Ich hätte es ja zumindest mal ganz interessant gefunden, in einen Teil davon hineinzulesen und zu schauen, wie nah es stilistisch und qualitativ an René Goscinny's "Kleinem Nick" ist. Vielleicht wird ja irgendwann mal ein Teil davon hierzulande veröffentlicht; wobei es dazu ggf. natürlich eine gekonnte Übersetzung brauchen würde. Jedenfalls ist die bei der Kindersprache des "Kleinen Nick" ja ein ganz erheblicher Teil des Erfolgsgeheimnisses.

Gruß
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63766Beitrag WeissNix »

Erik hat geschrieben: 8. Juni 2020 19:42 ...sofern er sich - wie auch ich hier erstmals - auf das Medium Graphic Novel einlassen kann.
Nun ja, die Bezeichnung "Graphic Novel" hatte ja ursprünglich den Zweck, den etwas anspruchsvolleren "Comic" auch durch eine neue Gattungsbezeichnung etwas aus der "Schmuddelecke" herauszuholen; ich würde behaupten, dass die Grenzen eher fliessend sind und der Bereich der neunten Kunst viel mehr Facetten hat, als es die beiden Bezeichnungen "Comic" und "Graphic Novel" vermuten lassen. Jede Grenzziehung wäre rein willkürlich...

Und m.W. gib es im französischen Sprachraum mit "bande dessinée" eh nur eine Bezeichnung...

Aber das Buch ist wirklich gelungen; die vielen Originalzeichnungen von Rene Goscinny machen es richtig rund, finde ich.
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63779Beitrag Terraix »

Der Tagesspiegel widmet dem Buch einen Artikel: https://www.tagesspiegel.de/kultur/comi ... 94090.html
Freund großzügiger Meerschweinchen
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63780Beitrag Erik »

Hallo,
Terraix hat geschrieben: 10. Juni 2020 21:16Der Tagesspiegel widmet dem Buch einen Artikel: https://www.tagesspiegel.de/kultur/comi ... 94090.html
da steht unter anderem:
Im Lauf der Lektüre der Comicbiografie vermisst man allerdings auch – der Vergleich drängt sich leider auf - den bissigen, satirischen Witz und den Esprit, den Goscinnys Werke auszeichnen.

Die Kindheitserlebnisse Goscinnys hätten bestimmt das Potenzial zu einer anspielungsreichen satirischen Darstellung gehabt, erreichen aber niemals den feinen ironischen Witz und die Poesie etwa seines „Kleinen Nick“ unter der Feder Sempés.
Weshalb sollte man in einer Biographie Witz vermissen und weshalb muss bei ihr "das Potenzial zu einer anspielungsreichen satirischen Darstellung" - sofern es denn tatsächlich vorhanden sein sollte - ausgeschöpft werden. Ich hatte weder die Erwartung noch das Bedürfnis Goscinny's Leben in satirischer Form zu lesen.

Bei allen Trennunschärfen zwischen Comic und Graphic Novel scheint mir hier aufgrund der gewählten grafischen Form eine unpassende Inhaltserwartung bei Herrn Trommer entstanden zu sein. Nicht jedes Werk der grafischen Literatur muss witzig oder satirisch sein.

Gruß
Erik
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Re: Graphic Novel über das Leben Goscinnys

Beitrag: # 63781Beitrag Comedix »

Zumal ich in einem Werk über (den wohlgemerkt toten) Goscinny nicht dessen Witz erwarte. Sein Humor ist mit ihm gestorben.
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